ALL ABOARD!

Twelve Little Compliments

Nach zwei Singles, die regelrecht euphorisch aufgenommen wurden, kommt nun der erhoffte Langspieler mit, na klar: zwölf Stücken. Doch die großen Freudensprünge darüber wollen sich nicht einstellen. Nicht dass die Songs schlecht sind, aber bei den Vorschusslorbeeren ist die Erwartungshaltung entsprechend groß.

Schon beim Opener „Homesick for the road“ hat man das Gefühl, dass noch irgendetwas kommt, was aber leider nicht passiert. Vor allem vermisse ich das Zwingende und gnadenlos mitreißende Refrains.

Einzig mit dem treibenden „If you’d stay“ und dem bereits bekannten „Boston beer party“ gelingt es den Jungs vom Niederrhein, dem erhofften Klangbild zu entsprechen. Mir scheint, als ob der Mix zwischen breitbeinigem Street-Punkrock und Folk-Einflüssen auf Albumlänge noch nicht funktionieren will und die SWINGIN’ UTTERS-Liga noch warten muss.

In deren Relegation sind sie aber mit den genannten Songs und „Join my way“, das mit hymnischen Chören einen motivierenden Energieschub liefert, vorne mit dabei. STRIKE ANYWHERE werden wohl auch gerne gehört („Sleepless romantic“).

Neben den üblichen Zutaten gefällt mir, dass die Instrumente hier nicht nur auf Lärm getrimmt sind, sondern mit einer gewissen Zurückhaltung für Spannung gesorgt wird – nur eben nicht auf voller Länge.

Man skipt sich einfach stets zu den „Hits“. Trotzdem, falls ihr etwas Gutes für die heimische Szene tun wollt, greift am besten zum blauen Vinyl, inkusive Poster und Download-Code, und vor allem: geht auf die Konzerte der vier „Seemänner“.

Mehr Komplimente dann beim nächsten Longplayer. (Diese Band war auf der Ox-CD #98 zu hören)