EVANGELISTA

In Animal Tongue

Schon die ersten beiden Alben, die Carla Bozulich unter dem Projektnamen EVANGELISTA auf Constellation veröffentlicht hatte, waren alles andere als Easy Listening. Bereits auf „Prince Of Truth“ von 2009, dem Nachfolger von „Hello, Voyager“ hatte die ursprünglich aus Los Angeles stammende Bozulich einen Wandel von kaputtem Hysterie-Rock und experimentellen, düsteren neoklassischen Nummern hin zu esoterischeren, soundtrackartigen Ambient-Gefilden vollzogen, was sie auf „In Animal Tongue“ noch weiter ins Extrem treibt.

Deutlich im Mittelpunkt steht dabei Bozulichs exzentrischer Gesang, so als ob man Kate Bush mit Jarboe gekreuzt hätte. Hinzu kommt eine spartanische Instrumentierung, die selten an eine richtige Band erinnert und so zerklüftet ist, dass man noch nicht mal mehr von so was wie Neo-Klassik sprechen kann.

Stattdessen begibt sich Bozulich in verstörend düstere Bereiche von Sound, wo einzelne Instrumente nur noch rudimentär gespielte Katalysatoren eines regelrecht physisch spürbaren Unwohlseins sind.

Hat man etwa bei David Sylvian und seiner aktuell ähnlich improvisierten Musik noch dessen recht harmonischen „Gesang“, der alles zusammenhält, ist es hier gerade Bozulichs Stimme, die die Dekonstruktion des Materials beschleunigt.

Eine sehr kunstvolle, faszinierende Angelegenheit, deren anstrengende Sprödigkeit allerdings den Zugang extremst erschwert.