KAMMERFLIMMER KOLLEKTIEF

Teufelskamin

Nicht das erste Mal, dass ich zu der Einschätzung gelange, dass das Karlsruher KAMMERFLIMMER KOLLEKTIEF in der deutschen Musiklandschaft eine recht einzigartige Erscheinung ist. Letztendlich produzieren die Beteiligten zwar auch nur Musik mit starker Betonung ausschweifender Instrumentalpassagen und Improvisations-Charakter, die sich in der Schnittmenge von Jazz, Post- und Krautrock und Ambient bewegt, aber nur wenige Bands kommen dabei zu solch mystischen Ergebnissen wie dieses Musiker-Kollektiv, das selbst in seinen experimentellsten Momenten immer noch außergewöhnlich schöne, harmonische Klänge erzeugt.

Ein mit BOHREN & DER CLUB OF GORE oder KILIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE verwandter Sound, dessen leicht bedrückende Atmosphäre wie gemacht ist für die nächtlichen Stunden nach Mitternacht. Nur spielen KAMMERFLIMMER KOLLEKTIEF dabei handwerklich in einer ganz anderen Liga, denn was man hier in Trio-Besetzung an vielschichtigen Soundscapes entstehen lässt, ist immer wieder äußerst beeindruckend.

Eine elegante Fusion unterschiedlichster Stile, bei der sich Ennio Morricone, Steve Reich und Sun Ra ein Stelldichein geben, der aber niemals etwas Künstliches oder übermäßig Akademisches anhaftet und die ihre überwiegend entspannt dahinfließenden Kompositionen mit überraschend disharmonischen Noiserock-Ausbrüchen durchsetzt, die KAMMERFLIMMER KOLLEKTIEF quasi wieder zurück auf die Erde bringen.

„It’s a kind of magic.“, möchte man fast anmerken, aber dafür klingt „Teufelskamin“ dann doch zu handgemacht und bodenständig.