LES JUPES

Modern Myths

Der Band aus Kanada gelingt ein ziemlich guter Spagat, der einerseits der Wave-Pathos-Fraktion gerecht wird, die den frühen EDITORS nachtrauert und mit den WHITE LIES nie so richtig warm geworden ist, andererseits aber auch die Indie-Community bedient, die große Stücke auf ARCADE FIRE hält.

Damit ist das Album auch ziemlich abwechslungsreich geworden und glänzt beispielsweise mit einem Song wie „A caveman returns home to find the fire has gone out“, der sich sukzessive aufbaut und dann ein queres Saxophon durchblitzen lässt, das gut daran erinnert, dass nur wenige Bands den Umgang mit diesem Instrument gekonnt umgesetzt haben, wie dies seinerzeit kongenial THE PSYCHEDELIC FURS oder BLURT getan haben.

LES JUPES haben sich für dieses Album fast eineinhalb Jahre Zeit genommen und das hört man. Und mit einen Sänger in Gestalt von Mike Petkau Falk, der den vibrierenden Pathos-Bariton von Tom Smith (EDITORS) ebenso gut beherrscht wie die emotionale Eindringlichkeit eines Matt Berninger von THE NATIONAL ist viel gewonnen.

Vermutlich ist „Modern Myths“ nicht das große Spektakel, bietet aber viel Raum für die introspektiven Herbstabende mit Wein und guten Freunden und dabei muss auch nicht nach drei Songs die CD gewechselt werden.

Produziert hat im Übrigen Marcus Paquin, der dem Album „The Suburbs“ von ARCADE FIRE jenes Leben eingehaucht hatte, das ihnen zum Brit Award verholfen hat.