MARIA TAYLOR

Overlook

Ende letzten Jahres erschien überraschend ein neues tolles AZURE RAY-Album, mit dem man nicht mehr unbedingt gerechnet hatte, da Maria Taylor und Orenda Fink in den letzten Jahren überwiegend durch ihre Soloaktivitäten auffielen.

Dem folgt jetzt relativ schnell ein neues Werk von Taylor, der Nachfolger von „Lady Luck“ aus dem Jahr 2009. Mit neun Songs in gut 30 Minuten nicht gerade ein Epos, aber das ist machmal auch nicht unbedingt notwendig, um ein dennoch recht rundes, nicht unfertig klingendes Album hinzubekommen.

Taylor bewegt sich dabei sehr gelungen zwischen dem filigranen Dreampop von AZURE RAY und erstaunlich bluesigen Klängen inklusive einiger regelrecht roher Gitarrensounds, eingeklammert wie in der Vergangenheit von einem spartanisch instrumentierten Folkrock im Midtempo-Bereich.

Die halbe Miete ist natürlich erneut Taylors wundervoller, sanft hingehauchter Gesang, der eine unaufdringliche Sinnlichkeit besitzt, die sich angenehm von der platten Laszivität der meisten Sängerinnen im Pop-Betrieb abhebt.

„Overlook“ kann einen dabei mit seinen warmen, von einem bestimmten zeitlichen Kontext losgelösten einschmeichelnden Sounds sanft einlullen, das aber im positiven Sinne, denn Taylors Songs wirken niemals schwammig oder beliebig und schaffen eine Ausgewogenheit zwischen atmosphärischer Dichte und emotionaler Akzentuiertheit, die einen immer wieder von neuem begeistern kann.