PRIMUS

Green Naugahyde

Als ich, angestachelt von diesem neuen Album, alle meine PRIMUS-CDs für den mp3-Player-Gebrauch rippen wollte, schlug mein Konvertierungsprogramm mir bei wirklich jedem Album „Primus“ als Genrebezeichnung vor.

Vollkommen zu Recht! Eine Band wie PRIMUS kann man nicht anders klassifizieren, genauso wenig kann man sie mit anderen Bands vergleichen. Zu eigen ist der Stil von Mastermind Les Claypool, seiner rechten Hand Larry LaLonde und den wechselnden Schlagzeugern; diesen Stil, den man in 27 Jahren entworfen hat und der auf „Green Naugahyde“ wieder einmal in seiner besten Ausführung umgesetzt wurde.

Wie aber kann man das siebte Studioalbum beschreiben? Claypool, dieser außergewöhnliche Bassist mit dem nasalen Gesang, vergleicht es mit „Frizzle Fry“, dem Neunziger-Referenzwerk. Ähnlichkeiten werden schnell deutlich, ist doch „Green Naugahyde“ meist deutlich eingängiger geworden als die letzte, großartige EP „Animals Should Not Try To Act Like People“ von 2003.

So sind vor allem Songs wie die erste Single „Tragedy’s a’comin’“ oder das herrlich verrückte „Lee Van Cleef“ typische PRIMUS-Groover – wenn man hier überhaupt von „typisch“ sprechen kann.

Vielleicht liegt das am straighten Spiel von Jay Lane, der 1988 schon einmal Teil des PRIMUS-Line-ups war. Doch der Verweis auf das Referenzwerk reicht nicht aus, um das Album zu beschreiben, das Claypool wieder selbst in seinem eigenen Studio Rancho Relaxo produziert und gemischt hat.

So wird mit „Eyes of the squirrel“ oder „Jimmy’s on smack“ die düster-proggige Seite der eben erwähnten EP fortgeführt, wobei der zweite Song an Stücke vom 1993er „Pork Soda“-Album erinnert.

Mit diesem „grünen Kunstleder“ hat das Trio genau das Album veröffentlicht, auf das man als langjähriger Fan gewartet hat – ohne, dass PRIMUS sich in irgendeiner Form nach irgendwelchen Regeln oder an irgendeine Erwartungshaltung gerichtet hätten.