RIFLES

Freedom Run

Über Untreue und enttäuschte Liebe kommt man nur schwer hinweg. Mit „No Love Lost“ veröffentlichten die RIFLES aus London 2006 ein absolut perfektes Album an der Grenze von Punk und (Brit-)Pop, das auch fünf Jahre später noch für wohlige Schauer sorgt.

2009 dann kam der Nachfolger „Great Escape“, und obwohl im Prinzip alles stimmte, fehlte im Vergleich zum Debüt doch schon irgendwas, dieser gewisse punkige CLASH-Einschlag war merklich in den Hintergrund gerückt, alles etwas glatter, aber noch okay.

Nur: die Begeisterung wie beim Erstling wollte sich nicht wieder einstellen. Und nun also „Freedom Run“, das dritte Album, eingespielt mit dem neuen Bassisten und Drummer, nachdem sich 2010 die beiden Gründungsmitglieder Robert Pyne und Grant Marsh verabschiedet hatten.

Machen wir es kurz: Das Herzflattern des Debüts löst auch dieses Album nicht mehr aus, aber ich habe mich einfach entschieden, die RIFLES zu mögen, denn auch wenn das Punkige mittlerweile völlig dem OASIS-Epigonentum geopfert wurde, sind sie eine begeisternde, angenehme Band geblieben, die den klassischen Brit-Pop par excellence zelebriert.

Bestes Beispiel ist der wundervolle Hit „Nothing matters“, das ist ganz großes Gefühl und Pathos, die Gallaghers können stolz sein auf so gelehrige Schüler. Zwischendurch allerdings plätschert es auch mal, wobei unterm Strich ein überdurchschnittliches Album bleibt, knapp an der Grenze zu zu großer kommerzieller Glätte.

Und für die RIFLES spricht auch, dass in diesem Metier derzeit keine große Konkurrenz herrscht.