ROEDELIUS SCHNEIDER

Stunden

Im November 2010 erklärten Hans-Joachim Roedelius und Dieter Moebius ein drittes Mal ihre Anfang der Siebziger gegründete Band CLUSTER für aufgelöst, was allerdings nichts an der Produktivität der beiden Herren änderte.

Und so hatte der inzwischen 76-jährige Roedelius mit QLUSTER schnell wieder ein neues Projekt am Start, zusammen mit dem jungen Elektronik-Musiker Onnen Bock, deren beiden bisherigen Alben „Rufen“ und „Fragen“ mich aufgrund ihres diffusen und schwermütigen Charakters nicht so recht überzeugen konnten.

Als wesentlich fruchtbarer stellt sich da die Zusammenarbeit von Roedelius mit Stefan Schneider dar, Mitglied von TO ROCOCO ROT und früher auch bei KREIDLER aktiv. Zwar produzieren die beiden auf „Stunden“ auch eher abstrakte Klangminiaturen, dafür entstehen hier sehr abwechslungsreiche Strukturen, die eine unterschwellige nervöse Rhythmik aufweisen und immer wieder sehr greifbare melodische Momente – vor allem bedingt durch das behutsame Pianospiel von Roedelius –, ohne dass sich einer der Songs aus dem Gesamtkonzept der Platte komplett herauslösen würde.

„Stunden“ gehört ganz klar in die Kategorie Ambient, aber Roedelius und Schneider schaffen mit ihren sehr warmen analogen Klängen äußerst harmonische und in sich schlüssige Instrumentalmusik, die man sich auch sehr gut als Untermalung für einen sehr melancholischen leisen Film vorstellen könnte, was ihre suggestive Wirkung angeht.