SENSATIONAL SKYDRUNK HEARTBEAT ORCHESTRA

Hinterland

Die Provinzbayern mit dem viel zu langen Bandnamen wollen mit ihrem neuen Werk endlich raus aus ihrem „Hinterland“. Und das muss doch angesichts der zwölf neuen Stücke möglich sein. Denn hinterwäldlerisch hört sich der Nachfolger zu „Grown“ ganz und gar nicht an.

Die zwölf Songs sind allesamt wirklich gut und zwischen den gängigen Genres fühlt sich dieses sensationelle Orchester sowieso am wohlsten. HipHop, Funk, Jazz, Worldbeat, Pop? Warum nicht, wenn im Ergebnis gute Musik herauskommt.

Mit kompakteren, greifbareren, jedoch gleichzeitig experimentierfreudigeren Songs, schafft es die Band die Spontaneität des Vorgängers mit musikalischer Finesse und Abwechslung zu verbinden.

Als Einstieg gibt es gut gelaunten Folk-Ska mit Mitsinggarantie („Thank god it’s friday“), der den Hörer locker-leicht in den poppigen Stilmix der Band reinzieht und auch von MOSKOVSKAYA oder SKAOS hätte stammen können.

Aber die Bayern wollen raus aus der Beliebigkeit und vermischen klassische Reggae-Ska-Rock-Sounds mit Akkordeon, prägnanten Bläsersätzen, Turntable-Beats zu vielseitigen Grooves und Arrangements.

Und genau dieses Springen zwischen den Stilen ist die Stärke der Band, die trotz des hohen Gute-Laune-Faktors durchaus in der Lage ist, atmosphärische und nachdenkliche Stücke zu schreiben.

„Everything but you“ geht in Richtung U2. „Lying beneath“, ein vielschichtiges Stück zwischen Indie-Rock und Herz-Schmerz-Ballade, überzeugt mit kraftvollen Bläsersätzen und gut eingesetztem Gesang.

Das Album läuft schwungvoll durch und zum Schluss wird das Tempo in „Grandpa“ noch einmal angezogen, was dem Sound von TALCO recht nahe kommt. Wer gern auf musikalische Entdeckungsreise geht, muss (reinhören) ins „Hinterland“.

Musik ohne Grenzen, jenseits von Szenenormen und -konformitäten, an der mich Airplaytauglichkeit und ein Quentchen Kalkül keineswegs stören.