PENTAGRAM

When The Screams Come

„Last Days Here“ heißt die Dokumentation über PENTAGRAM-Sänger Bobby Liebling, die bisher nur auf Filmfestivals zu sehen war. Bis zu deren Veröffentlichung muss sich der Fan – und nur der – mit „When The Screams Come“ begnügen, der erste DVD in knapp 40 Jahren Geschichte einer Band, deren Einfluss auf Doom Metal deutlich unterschätzt wird.

Die Hassliebe zwischen Exzentriker Liebling und dem bekennenden Christen Victor Griffin, der für sich in Anspruch nimmt, die Dropped-D-Gitarrenstimmung erfunden zu haben, sollte eigentlich ausreichend Stoff für eine unterhaltsame Veröffentlichung bieten.

„When The Screams Come“ ist aber nur ein Live-Mitschnitt vom Maryland Deathfest 2010, der PENTAGRAM tagsüber auf einer kleinen Bühne in Parkhaus-Ambiente mit Straße und Sichtschutzabsperrungen zeigt.

Der gebotene musikalische Querschnitt ist vertretbar, die Songs werden souverän vorgetragen, Griffin ist ein Gitarrist mit unfassbarem Groove und brillantem Blues-Feeling, Liebling sieht wie der Tod auf Latschen aus und trägt einen abgefahrenen Glitzeranzug, der einen morbiden Kontrast zu seiner hageren Gestalt mit ergrauter Mähne, nikotingelben Fingern und hervortretenden Augen bietet.

In puncto Drogenkonsum dürfte er, wenn auch aktuell clean, noch vor Lemmy und Ozzy liegen, dafür ist sein queeres Stageacting mit stöckelndem Gang je nach Betrachtungsweise ganz unterhaltsam bis grauenvoll.

Die Aufnahmen verbreiten durch wenige Schnitte Amateurcharme, der Sound ist druckvoll, aber leicht undefiniert, vielleicht hätte die Band einfach einen anderen Gig wählen sollen? Als Bonus gibt es lediglich ein kurzes Liebling-Interview.