ANTHRAX

Worship Music

Wenn ich ehrlich bin, sorgte der Name ANTHRAX bei mir in den vergangenen Monaten häufig für ein amüsiertes Grinsen, denn das ganze Hin und Her bezüglich der Sänger-Frage hatte etwas durchaus Komödiantisches an sich.

Um es kurz zusammenzufassen: Joey Belladonna kam, John Bush ging, Belladonna ging ebenfalls wieder, woraufhin Dan Nelson kam, sich jedoch als Arschloch entpuppte und demzufolge wieder rausgeworfen wurde, Bush stieg kurz wieder ein, dann liebäugelte man mit SLIPKNOT/STONE SOURs Corey Taylor, der durfte aber seitens der Plattenfirma nicht und so kam es schließlich wieder zur „großen“ Reunion mit Belladonna.

Der reinste Seifenopern-Stoff also, dem nun acht Jahre nach „We’ve Come For You All“ ein neues Album folgt. Und dieses ist, man mag es kaum für möglich halten, sogar tatsächlich recht gut gelungen.

Klar, der große Wurf ist es erwartungsgemäß nicht, denn Songs wie das etwas zahnlose „The giant“ oder die Pseudo-Priest-Hommage „Judas Priest“ sind allenfalls B-Ware, die nicht ganz zum Ruf einer der vier größten Thrash-Bands des Planeten passen wollen.

Auf der anderen Seite stehen jedoch auch Stücke wie der bissige Opener „Earth on hell“, oder die knackig strukturierten „The devil you know“, „Fight’em till you can’t“ und „I’m alive“, sowie die überzeugende Leistung Belladonnas, die die Platte somit noch über die Ziellinie retten.

Da hätte nach acht Jahren aber ehrlich gesagt etwas mehr kommen müssen, denn „Worship Music“ ist zwar ein gutes, aber noch lange nicht überragendes Album geworden. Ob das aktuelle Line-up Zukunft hat, ist nun die nächste große Frage, denn eigenen Aussagen zufolge ist das Verhältnis zwischen Belladonna und dem Rest der Band noch immer nicht das Gelbe vom Ei.

Lassen wir uns mal überraschen.