BLINK-182

Neighborhoods

Das Problem beim Pop-Punk ist das Älterwerden. Schon immer gewesen. Pop-Punk ist ein Privileg der Jugend. Wenn 18-jährige über die erste verflossene Highschool-Liebe, Skateboardfahren und Penetration singen, ist das meistens natürlich, oft gut und manchmal sogar wirklich witzig.

So wie bei BLINK-182 früher. Erinnert sich noch jemand an „Dude Ranch“ und die darauf enthaltenen Super-Hits wie „Josie“ und „Dammit“? Viel besser kann man Pop-Punk eigentlich nicht machen.

Punkt. Was aber passiert, wenn Pop-Punker älter werden? Sich verändern wollen? Dabei aber ihre alten Fans am liebsten mit in die Gegenwart nehmen wollen? Es wird auf jeden Fall schwierig.

Im Prinzip gibt es auch nur zwei Möglichkeiten, will man seine Band nicht auflösen, umbenennen oder sonst was in der Richtung: Man macht so weiter wie immer, verändert seinen Sound kaum und hat damit im besten Fall sogar Erfolg – NOFX wären da ein gutes Beispiel.

Oder man versucht, seinen Sound der Gegenwart anzupassen, mit der Band zu altern und so das Beste aus allen Welten zu verbinden. Ein erfolgreiches Beispiel dafür will mir allerdings partout nicht einfallen, BRAND NEW am ehesten noch, auch wenn deren letztes Album eigentlich auch eher langweilig war.

BLINK-182 gehören zumindest nicht dazu. So klingt „Neighborhoods“ auch überraschend einfalls- und konzeptlos für ein Comeback-Album. Schon die erste Single, „Up all night“, war allerhöchstens „okay“, erfüllte aber bestimmt nicht die hohen Erwartungen, die man an die erste BLINK-182-Single seit vielen Jahren eben auch haben durfte.

Weder Fleisch noch Fisch noch Tofu. Konkreter: weder „Dude Ranch“ noch „Enema Of The State“ noch irgendwas Neues. Anstelle dessen ein aufgekochter Mischmasch aus allen Elementen der späteren Schaffensphase der Band mit kleineren Ausflügen in frühere, erfolgreichere Gefilde, allerdings ohne dabei jemals an die Qualität und Relevanz der alten Alben anschließen zu können, und in Richtung der ebenfalls allerhöchstens durchschnittlichen Nebenprojekte ANGELS & AIRWAVES und +44.

Drei, vier Lieder lang klingt das sogar relativ gefällig. Danach wird es langweilig und irgendwann ist das Album zu Ende, ohne dass man sich an die letzen fünf Songs erinnern könnte. Schade eigentlich.

Aber zu erwarten.