CHÄIRWALK

Top 10

Manchmal möchte man Mäuschen sein, will heißen: versteckt mithören können, was Menschen zu einem bestimmten Thema so reden, wenn sie unter sich sind. Zum Beispiel wäre ich gerne bei CHÄIRWALK aus Hamburg im Proberaum gewesen, als die drei Herren sich über das Album-Artwork unterhielten.

„Jungs, ich hab ’ne super Idee: Wir stellen uns nachts bei mir zu Hause im Garten vor diesen Strauch mit den lila Blüten, ich in der Mitte, ihr links und rechts, ich setz mir ’ne Werwolfmaske auf, zieh mein T-Shirt aus und nehm unseren Dackel auf den Arm.

Und dann, nachher, wenn das Foto mit Selbstauslöser gemacht ist, machen wir noch diesen total geilen Effekt in CorelDraw, so dass es aussieht, als hätte ich den Laserblick, aber nicht in grün, sondern so lavendelpink, und eure Augen färben wir auch so ein.

Ach ja, und unseren Bandnamen mit dem coolen Rock-Umlauten machen wir auch so pink. Geil, oder?“ – „Ey, Chef, du hast echt immer die besten Ideen! So machen wir das.“ Ja ... so war das, oder so ähnlich.

Ansonsten gibt es hier das absolute Rockbrett mit deutschen Texten (nein, kein Deutschrock!), Musik also, die man als Sozialarbeiter in einem Jugendhaus ins Vorprogramm von SMOKEBLOW buchen würde, wenn man zum Jahresende noch ein paar Euro übrig hat und der Provinz was Gutes tun will.

Man soll Leute nie für etwas verurteilen, was sie tun, weil es ihnen Spaß macht (außer Katzen quälen, Frösche aufblasen und so), deshalb schweigt an dieser Stelle jetzt Sängers Höflichkeit.

Immerhin: CHÄIRWALK sind analog zu ihrem Albumtitel in meinen Jahrescharts gelandet – denen der „beeindruckendsten“-Coverartworks. (Diese Band war auf der Ox-CD #99 zu hören)