HONNINGBARNA

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Die Absurditäten des Musikgeschäfts ... Da bekommt man diese CD zugeschickt und muss sich fragen lassen, ob man im Ox denn auch „Punk“ bespreche. Äh ... ja. Sowieso muss man sich fragen, was die „Pressebeauftragten“ mit der Band so anstellen, die zwar den Punkrock nicht neu erfunden hat, es aber echt nicht verdient, so grandiose Sätze wie „Adrenalin und Anarchie aus Norwegen: Honningbarna – Süße Junge geben richtig Saures“ über sich ergehen lassen zu müssen.

Immerhin: Drei Klicks weiter und die Website dieses Rezensenten hat mir den ganzen Nachmittag versüßt, stieß ich so doch auf einen Sprachakrobaten, dessen Sentenzen alles toppen, was von Loriot jemals in ironisch-kommentierender Absicht verfasst wurde.

Bitter, echt bitter ... Aber zurück zu den Norwegern, die auf Fotos als noch deutlich in ihren Teenagerjahren stehend erkennbar sind. In Skandinavien sind die bereits recht erfolgreich, durften auf großen Festivals spielen, und man fragt sich unweigerlich, ob die Band mit dem auch ein Cello bearbeitenden Sänger das alles aus eigener Kraft erarbeitet hat oder ob da Eltern mit Verbindungen ins Business dahinterstecken.

Eine durchweg hübsche Boy-Band sind sie freilich nicht: der Drummer schiebt, mit bloßem Oberkörper spielend, einen erstaunlichen Fettwulst über den Hosenbund. Ob die kleinen Mädchen da drauf stehen ...? Wie dem auch sei, das Album ist mitunter durchaus mitreißend, auf dem Cover prangt als Bandlogo ein H, das wie ein Anarchie-A aussehen will, und optisch sieht das eher nach Schülerband als nach „echten“ Punks aus, aber wer will 2011 schon 15-jährige Iro-Träger mit EXPLOITED-Shirts sehen? Eben.

Immer wieder kommen mir trotz „This is Norway, not Sweden!“ ASTA KASK in den Sinn, machen die zwölf Songs Spaß, doch es bleibt der seltsame Nachgeschmack, dass hier irgendwas „aufgebaut“ werden soll.