LOU REED & METALLICA

Lulu

Lou Reed hat während seiner knapp 50 Jahre andauernden musikalischen Karriere ganz bewusst auch Experimentelles veröffentlicht, während METALLICAs Musik für viele ihrer Fans nach „Metallica“ und bis „Death Magnetic“ (oder inklusive?) zwar wie Experimente wirken mögen, musikalisch konservativer aber kaum sein könnten.

Und auch als „Begleitband“ für Lou Reeds Vertonung eines auf Werken von Frank Wedekind basierenden Theaterstücks, sind sie ganz sicher nicht so avantgardistisch, wie so mancher Feuilleton-Schreiber es „Lulu“ andichtet.

Sie machen im Grunde nur das, was sie immer machen, hier aber in extrem reduzierter, fast minimalistischer Form, während Lou Reed über die meist langsamen, mitunter überlangen und zähen Stücke seinen typischen Sprechgesang legt.

Mal funktioniert das hervorragend, oft aber arbeiten Reed und METALLICA einfach aneinander vorbei: Besitzen manche Stücke einen trotz Monotonie mitziehenden Spannungsaufbau, wirken andere dagegen wie eine nicht ausgearbeitete Sammlung von Song-Fragmenten.

Das lässt die knapp 90 Minuten, die „Lulu“ läuft, manchmal anstrengend sein, dabei aber nicht wirklich fordernd, wenn man sich schon mal mit Musik außerhalb der üblichen Rock-Schemata beschäftigt hat.

Doch auch wenn „Lulu“ insgesamt unfertig wirkt und der Platte mehr Augenmerk aufs Detail und straffere Arrangements gutgetan hätten, übt das Album eine gewisse Anziehungskraft aus, die bei jedem Hören stärker wird.

Mutig war die Kollaboration des New Yorkers mit den Kaliforniern auf jeden Fall: eine wirkliche Zielgruppe abseits von Reed-Anhängern, bei denen er sowieso nicht mehr anecken kann, und den Fans von METALLICA, die ohnehin alles kaufen, auch wenn es ihnen nicht gefällt, ist kaum vorstellbar, denn Mainstream ist „Lulu“ sicher nicht.

Aber eben auch keine Avantgarde-Kunst.