MAGAZINE

No Thyself

Als vor gut zwei Jahren Howard Devoto, Barry Adamson, John Doyle und Dave Formula das erste Mal seit 1980 wieder zusammen auf einer Bühne standen, um als MAGAZINE eine Handvoll Konzerte zu spielen, dürfte das über das Vereinigte Königreich hinaus kaum jemand wahrgenommen haben.

Die Reaktionen darauf waren allerdings durchweg positiv – einige Live-Clips auf YouTube bestätigen diesen Eindruck –, so positiv, dass jetzt auch überraschenderweise ein MAGAZINE-Album mit zehn neuen Songs erschien.

Welche Meinung man zu „No Thyself“ hat, wird sicherlich maßgeblich davon geprägt, wie man MAGAZINE bisher generell gegenüberstand. Wer sich nach dem Debütalbum „Real Life“ von 1978 eher desinteressiert von MAGAZINE abwendete, weil die einem nicht mehr „Punk“ genug waren, wird auch mit „No Thyself“ nicht viel anfangen können.

Wer hingegen die darauf folgenden Werke „Secondhand Daylight“ und „The Correct Use Of Soap“ zu den besten Platten zählt, die im damaligen britischen Post-Punk-Kontext entstanden sind, wird sich bei „No Thyself“ schnell heimisch fühlen.

Schon alleine wegen Howard Devotos expressivem Gesang, sicherlich einer der besten und ausdrucksstärksten Sänger aus dieser Ära, neben Ian Curtis, Gary Numan oder John Foxx. Dazu gibt es schöne Vintage-Keyboardsounds von Dave Formula und kantige Gitarrenriffs von Noko – Devotos altem Partner bei LUXURIA – der den 2004 mit nur 48 Jahren verstorbenen ursprünglichen Gitarristen John McGeoch würdevoll vertritt.

Adamson war leider zu sehr mit seinen eigenen Projekten beschäftigt, insofern kann man nur mutmaßen, ob die Platte durch dessen Input anders geklungen hätte. Ansonsten gilt das, was schon früher bei MAGAZINE galt, „less post-punk and more prog-rock“, aber das beschert „No Thyself“ eine Zeitlosigkeit, die schon oben genannte Werke ausmachte und noch mal eindrucksvoll unterstreicht, welch großartige Band MAGAZINE früher waren und offensichtlich immer noch sind.