SIR REG

A Sign Of The Times

Achtung, ein ganz heißes Eisen! Kein Jahr nach dem von mir überschwänglich abgefeierten Debüt (Ox #93) kommen die elf neuen Eigenkompositionen – im allerbesten Celtic-Rock-Sound und schickem Fold-out-Digipak – sofort rein in den Player und für längere Zeit nicht mehr heraus.

Flott, dezent poppig, nie anbiedernd. Und keineswegs unpolitisch: Emigration, Not und Elend sowie die Hoffnung auf eine bessere Zukunft sind die zentralen Anliegen, die überaus eingängig und mitsingkompatibel vermittelt werden.

Im direkten Vergleich zu ähnlichen Kapellen klingt der Sound der Schweden, bei nahezu identischer Instrumentierung, wesentlich moderner und zeichnet sich durch eine dichte, knackige Produktion aus.

Die Band arbeitet viel mit Background-Chören („Frustration“), Breaks und Atmosphäre, die zuweilen durch Keyboard- und Synthie-Klänge erzeugt wird. Während der überwiegende Teil der Stücke flott bis rasant daherkommt, bietet die gefühlvolle Ballade „Far away“ einen nachdenklichen, aber würdevollen Ruhepol.

Wer bei „This country’s for sale“ (mit coolen Gitarren-Licks) und „I’ll leave for New York“ (ausgezeichnet druckvoller Schlagzeug-Sound) noch still sitzen kann, muss sich ernsthaft Gedanken machen.

Der ganz große Singalong ist der Band aber mit „Ah just leave me alone“ gelungen. Bei der offenkundigen Konkurrenz aus den Staaten muss man für so eine Nummer schon bis etwa 2003 zurückgehen.

Zum einen bin ich froh, dass mich die sechs Schweden nach ihrem Wunderdebüt hier nicht hängen lassen, zum anderen mache ich mir aber begründbare Sorgen um Daves Band auf der anderen Seite des Ozeans, die Truppe hier hat echt Potenzial, um mindestens die kommenden Europa-Gigs der FLOGGING MOLLYS zu supporten.

Die Wachablösung steht definitiv bereit. (Diese Band war auf der Ox-CD #99 zu hören)