WALTARI

Covers All

Ich habe an dieser Stelle schon einmal zugegeben, einst eine Schwäche für WALTARI gehabt zu haben, neben FAITH NO MORE als vielleicht einziger Band der ganzen Mittneunziger-Crossover-Pest. Nun habe ich die Karriere der Finnen seitdem nicht mehr bewusst verfolgt und sehe mich jetzt konfrontiert mit etwas, das ich noch mehr hasse als Mittneunziger-Crossover: eine Cover-Platte.

Beim wilden Stil-Mischmasch, der WALTARI stets auszeichnete, ist es aber eher überraschend, dass sie erst jetzt, zu ihrem 25-jährigen Bestehen, mit so was ankommen, als dass ihre Neuinterpretationen letztendlich funktionieren, wenn man denn seine Vorurteile überwinden kann.

Natürlich ist von den Originalen stilistisch wenig übrig geblieben, erkennen lassen sie sich aber ausnahmslos. Okay, bei den finnischen Bands DINGO und HASSISEN KONE fehlt mir der Vergleich, aber die Herkunft der Songs von SYSTEM OF A DOWN, Madonna, MIDNIGHT OIL, David Bowie, ANTHRAX, THE CURE, IRON MAIDEN und PINK FLOYD offenbart sich recht flott; dabei haben WALTARI sich nicht mal für die offensichtlichen Trademark-Stücke entschieden.

Ihre Querköpfigkeit haben sie also nicht verloren, genau wie ein weiteres Relikt der Neunziger: der Hidden-Track nach minutenlanger Stille. Der entpuppt sich als Akustik-Ska-Grind-Version von THE CUREs „A forest“, das sie ja schon 1994 für „So Fine!“ anders einspielten.