YANN TIERSEN

Skyline

Der französische Multi-Instrumentalist Yann Tiersen dürfte vor allem durch seinen Soundtrack für Jean-Pierre Jeunets „Amélie“ bekannt sein, wobei er gerne zu Protokoll gibt, dass für ihn der Post-Punk der späten Siebziger und frühen Achtziger Jahre ein großer Einfluss war, was man seinen nicht als Filmmusik konzipierten sonstigen Platten teilweise auch anhören konnte.

Auf seinem aktuellen, deutlich andersartigen Album „Skyline“ gleich beim mächtigen ersten Track „Another shore“, der Gefilde von Drone Metal streift, aber immer noch recht melodisch daherkommt.

Ansonsten erweist sich Tiersen allerdings überwiegend als musikalischer Streber, der zwar in beeindruckender Weise zahlreiche Schichten von Sounds übereinander stapelt – und das überwiegend im Alleingang –, aber bei dem weniger die Songs insgesamt in Erinnerung bleiben als vereinzelte Texturen.

Das macht „Skyline“ klangästhetisch zu einer wirklich wundervollen Platte, aber was Tiersen einem an Melodien und wiedererkennbaren Momenten liefert, ist kaum greifbar und von äußerst flüchtiger Natur.

Nimmt man dagegen etwa die nicht so weit davon entfernten SIGUR RÓS oder einen Neo-Klassik-Komponisten wie Peter Broderick, der Tiersen hier bei einem Stück begleitet, gelingt denen einen wirklich packender emotionaler Zugang zu solch von normaler Rockmusik entkoppelten Kompositionen, während den Stücken des Franzosen leider immer etwas extrem Artifizielles anhaftet.