39 CLOCKS

Subnarcotic

2009 erschien auf dem amerikanischen De Stijl-Label mit „Zoned“ eine gelungene Zusammenstellung dieser Band aus Hannover, die Anfang der Achtziger zusammen mit Bands wie SHINY GNOMES, MULTICOLOURED SHADES oder KASTRIERTE PHILOSOPHEN Wegbereiter eines deutschen Neo-Psychedelic-Sounds waren.

Im selben Jahr legten Bureau B auch deren Debüt „Pain It Dark“ neu auf, darauf enthalten die erste Single „DNS“, ein ewiger Klassiker im 39 CLOCKS-Gesamtwerk. Dem folgt jetzt die Wiederveröffentlichung des zweiten Albums „Subnarcotic“ von 1982.

Jedermanns Geschmack werden 39 CLOCKS auf keinen Fall treffen, und selbst Fans von Psychedelic-Rock dürfte der Sound des Duos um Jürgen „J.G.39“ Gleue (Gitarre, Bass, Gesang) und Christian „C.H.39“ Henjes (Gitarre, Orgel, Gesang), die ihre Sonnenbrillen natürlich ausschließlich bei Nacht trugen, zu primitiv, disharmonisch und kaputt sein.

Qualitäten, die möglicherweise auch ihrem zweiten Album „Subnarcotic“ zwar nicht unbedingt Zeitlosigkeit, aber Pionierstatus bewahrt haben. Denn ansonsten klangen wohl nur wenige deutsche Bands so dermaßen nach New York wie 39 CLOCKS, die sich konventionellem Rock’n’Roll ähnlich verweigerten wie die frühen VELVET UNDERGROUND oder SUICIDE, diesen bewusst dilettantisch durch den Fleischwolf drehten und mit gruseligem englischen Gesang versahen.

Was früher möglicherweise nach Unbeholfenheit oder Unvermögen aussah, weiß man inzwischen wesentlich besser als stilistische Eigenwilligkeit und Unangepasstheit zu würdigen, denn mit ihrer bissigen Kompromisslosigkeit dürften 39 CLOCKS wie kaum eine andere deutsche Band zu dieser Zeit Underground-Rock in seiner reinsten und visionärsten Form verkörpert haben und tun es eigentlich immer noch.