SELENITES

Animaltar

Selene ist in der griechischen Mythologie die Göttin des Mondes, und dieser Wortstamm wiederum liegt dem Begriff „Seleniten“ zugrunde, mit dem im 1901 erschienenen Roman „The First Men in the Moon“ von H.G.

Wells die Bewohner des Erdtrabanten bezeichnet wurden. SELENITES ist aber auch der Name einer fünfköpfigen Band aus Toulouse, die 2010 ihr erstes Album „Jeder für sich und Gott gegen alle“ veröffentlichte.

Mit „Animaltar“ ist nun deren zweites Album erschienen, im Doppel-LP-Format mit allerdings nur drei bespielten Seiten; die vierte ziert ein Siebdruck. So germanophil wie im Titel des Debüts zeigen sich SELENITES auch wieder in den Songtiteln von „Animaltar“: zwei der acht Stücke heißen „Du lebst“ und „Ich hasse“.

SELENITES sind große Meister des schwermütigen Pathos, beherrschen den Wechsel von leisen Passagen zu lauten, dramatischen, mit wütendem, aber nicht gebelltem Gesang und liegen damit ganz auf der stilistischen Linie der Genre-Überväter NEUROSIS.

Ähnlich wie RED SPAROWES sind SELENITES gelehrige Schüler, schwimmen sich auch durchaus frei, können und wollen im direkten Vergleich ihre Herkunft aber auch nicht leugnen. Gut produziert und liebevoll aufgemacht ist „Animaltar“ eine taugliche Ersatzdroge bis zum nächsten NEUROSIS-Album.

2012 könnte es, wie man hört, damit klappen ... Epischer Post-Core/Metal also für Menschen, deren Glas immer halb leer ist.