STATE OF MIND

Knowledge Of Self

Das Schönste am Job eines Rezensenten ist das Unerwartete: Du bekommst irgendwann Post, mit der du nicht gerechnet hast, dann nach dem Auspacken erstmal das Cover anschauen, Label mit der Wissensdatenbank des eigenen Restgehirns abgleichen, Pressinfo lesen und dann irgendwann gespannt die Platte auflegen.

Beim Labelnamen „Take It Back Records“ fiel mir gleich die tolle BEGGARS & GENTRY-Platte ein. Das gibt schon mal einen Pluspunkt. Das Cover ist auch absolut gelungen, außerdem feines 180 g-Vinyl und Download-Code.

Nächster Pluspunkt. Die Pressinfo spricht von NY-styled Hardcore und nennt als Referenzen MAXIMUM PENALTY, BREAKDOWN, SUPERTOUCH und LEEWAY. Auch nicht schlecht. Nun also gespannt die Platte anhören: STATE OF MIND bieten auf ihrer zweiten LP sieben Songs, die die Vorgaben des „Waschzettels“ einlösen.

Schöner Endachtziger-NY-Hardcore im klassischen Mid- bis Slowtempo (Achtung: 45 rpm, sonst wird’s slo-mo-as-fuck). Ich höre besonders LEEWAY heraus und möchte als Ankerpunke auch noch spätere CRO-MAGS und HAYWIRE nennen.

Das Ganze ist leicht metallisch angehaucht, wie es zur damaligen Zeit in dieser Schiene der Hardcore-Weiterentwicklung einfach obligatorisch war (zum Beispiel AGNOSTIC FRONT). Der Metal-Anteil bewegt sich aber im absolut erträglichen Bereich und macht die Platte zu einem der europäischen Hardcore-Highlights 2011 fernab allen Bollo- und Metalcore-Gewichses, das mir so furchtbar auf den Sack geht.

Klasse. Gäbe es STATE OF MINDs holländische Landsleute RESTLESS YOUTH noch, hätte ich eine Idee für ein grandioses Tourpackage.