SUZY & LOS QUATTRO

Hank

Eine neue Platte meiner Powerpop-Lieblinge aus Spanien. Aber „Hank“ ist anders und versteht sich als Nachruf auf ein inoffizielles Bandmitglied, das am 8. März 2009 ermordet wurde. Hank war ein Freund der Band, der sie als Roadie oft begleitete.

Und so wurde die Verarbeitung dieses Ereignisses, der Verlust eines geliebten Menschen, Thema dieser Platte. Mich verwundert deshalb nicht, dass dieses Album musikalisch abwechslungsreicher ist als ihre bisherigen Veröffentlichungen.

Mir gefallen das spartanisch eingesetzte Piano und das sehr gut platzierte Keyboard ganz hervorragend. Das verleiht der Musik die passende Atmosphäre. Und so reist man mit der Band eine gute halbe Stunde durch ein Album, das einem Menschen gewidmet ist, den die meisten von uns nicht kennen.

Lediglich die Texte, die man auf der Webseite der Band sogar in deutscher Übersetzung herunterladen kann, und die Musik können ansatzweise vermitteln, wie es sich anfühlt, einen geliebten Menschen zu verlieren.

Unbefangener befasst man sich vielleicht anders mit der Musik, als wenn man sich im Vorfeld mit der Hintergrundgeschichte des Albums auseinandersetzt. Stilvoll, ohne kitschig-klebrigen Pathos verabschiedet sich die Band von Hank, ob sie nun über ihn schreiben oder einen Bob Dylan-Song („You angel you“) auf zum Schluss sehr psychedelische Weise interpretieren, weil Hank großer Fan von Dylan war.

Trotz der melancholischen Atmosphäre, die alle elf Stücke zwangsläufig in ihren Arrangements haben, gelingt es SUZY & LOS QUATTRO, sich nicht in Gefühlseskapaden zu verzetteln, bleiben sie ihrem Songwriting treu und schaffen es, wunderschöne Melodien aus dem Besten der Siebziger und Achtziger Jahre in Sachen Powerpop, Punkrock und Rock zu kreieren, egal ob schnelle Nummer oder leise Ballade.

Gekonnt wissen sie die besten Momente ihrer Vorbilder zu verarbeiten. So fallen ganz bewusst und zu Recht so große Namen wie ABBA, BLONDIE, THE WHO oder THE HOUSEMARTINS. Bands, die vor allem bekannt dafür waren, Gefühle in ihrer Musik zu vermitteln.

Das ist „Hank“ in erster Linie, eine Powerpop-Platte mit sehr viel Gefühl. Und dem kann und will ich mich auch nicht entziehen, wie auch schon eingangs im Info bemerkt wird:„Talk about turning a negative into a positive.“