WE FADE TO GREY

Disappearances

Das seit 2004 aktive bayerische Trio WE FADE TO GREY, das erst jetzt mit „Disappearances“ seinen ersten Longplayer veröffentlicht, muss den Post-Punk und Indierock der Neunziger und frühen 2000er-Jahre wohl mit der Muttermilch aufgesogen haben.

Denn so leichtfüßig und sicher, wie diese zehn Songs bei aller Komplexität geraten sind, wird klar, dass man sich an dieser Art Musik nicht erst seit gestern aktiv erprobt. Auch in die Zitatekiste wird da gerne mal gegriffen: so wird der geneigte Dischord- oder DeSoto-Fan Parallelen zu Bands wie MEDICATIONS, THE VAN PELT – „House of mirrors“ hat diesen typischen monotonen Anstrich von deren „Sultans Of Sentiment“-LP – oder NORTH OF AMERICA entdecken.

Wie bei den eben Genannten streuen WFTG immer dann, wenn es ein wenig vor sich hin plätschert, Momente ein, die aufhorchen lassen und im Gedächtnis hängen bleiben. Das mag mal ein schöner Refrain sein, mal ein überraschender Rhythmuswechsel, oder eine sich zum eh sehr geschmeidig geratenen Gesang gesellende Frauenstimme.

Um das alles zu schätzen, braucht es zwar ein paar Hördurchgänge, aber wer nach der Erwähnung der Referenzen nicht eh schon die Scheuklappen aufgesetzt hat, ist diese Herangehensweise an Musik sowieso lieber.

Eine vielseitige Platte, die generell subtil und leise geraten ist, wenngleich sich einem einzelne Songs wie der Opener oder „Insomnia“ doch sehr schnell erschließen.