DWELLERS

Good Morning Harakiri

Du sollst den Tag nicht vor dem Abend loben – und erst recht nicht das Gegenteil propagieren. Denn auch wenn man mal mit dem falschen Fuß aufsteht: Wer will frühmorgens, vor der ersten Tasse Kaffee und mit schlaftrunkenen Augen mit dem Satz „Good Morning Harakiri“ begrüßt werden? Maximal die Selbstmörder unter uns.

Ausgerechnet so haben die DWELLERS ihr Debütalbum genannt. Doch weder ruft man zum rituellen, ehrenhaften Selbstmord auf, noch klingt die Musik so. Gut, sehr lebensbejahend und fröhlich klingen diese sechs Kompositionen nicht, sind sie allesamt düsterer Natur.

Denn Komponist, Gitarrist und Sänger Joey Toscano hat ein Gespür für das Melancholisch-Epische und so gestaltet sich das Songmaterial, was zuerst auf standardisierten Stoner Rock hindeutet, dann doch sehr vielschichtig.

Der an DOZER oder BONESAW ROMANCE erinnernde Noise/Stoner wird durch Grunge-, Blues- und Psychedelic-Einschübe auf ein eigenständiges Niveau gehievt. Gleichsam wird Toscanos Gesang oft doppelstimmig harmonisiert, was sich in ALICE IN CHAINS-Manier perfekt in das Songmaterial einfügt.

Auch wenn „Good Morning Harakiri“ beileibe keine Frühstücksuntermalung ist: All die eben genannten Ingredienzien machen das Album zu einem erstaunlich starken, weil kreativen und eigenständigen Debüt.