FLOORETTES

Pocket Full Of Soul

Bloß nicht noch eine dieser „Soul Revival“-Bands, war mein Gedanke beim Erstkontakt mit den FLOORETTES. Der Markt ist mit Acts wie den KITCHENETTES, INCITERS, EXITEMENTS und Co. derart übersäuert, dass es das Berliner Ensemble bei mir sehr schwer hat.

Faktisch machen die FLOORETTES sehr viel richtig: sie sind versierte Musiker und schreiben Songs in einer ansehnlichen Qualität, welche als Chess-, Motown- oder Stax-Kleinformate vor wenigen Jahrzehnten Leute mit Kreidepulver im Bowlingtäschchen auf die Tanzflächen britischer Seebad-Diskos gelockt hätten.

In der Realität scheitern die FLOORETTES jedoch wie die meisten ihrer MitstreiterInnen unter anderem an heutigen Studiobedingungen und laufen damit Gefahr, zum Besserverdiener-Listening zu verkommen.

Für mich sind die FLOORETTES zu cheesy und ich würde mir wünschen, mehr „Soul Revival“-Bands würden Mut zu Ecken und Kanten aufbringen – beispielsweise DERRIERE, Nick Waterhouse oder meinetwegen auch Sharon Jones machen das ja recht erfolgreich.

Zugute halten muss ich den FLOORETTES jedoch, dass sie eine hervorragende Live-Band und talentierte Songschreiber sind. Wer eine Lavalampe besitzt und sich dem radiokompatiblen Sound der FLOORETTES oder unsäglichen Begriff des „Soul-Revivals“ gegenüber nicht so verwehrt wie ich, wird an „Pocket Full Of Soul“ Gefallen finden und dem sei es auch gegönnt.