HUNX

Hairdresser Blues

Im direkten Vergleich zu den Vorgängerwerken „Gay Singles“ und „ Too Young To Be In Love“ wirkt HUNX’ Soloalbum zunächst etwas farblos. Dass es nicht richtig zünden will, liegt jedoch nicht an der Abwesenheit der PUNX beziehungsweise PUNKETTES.

Viel eher geht „Hairdresser Blues“ die einstige Unbeschwertheit abhanden, mit der HUNX seine Sixties Girlgroup-, (Power)Pop- und Doo-Wop/Garage-Referenzen unter einen Hut brachte. Stattdessen präsentiert Bogart sich wesentlich schwermütiger und ungeahnt tiefgründig – seine Songs erscheinen trübsinnig und verarbeiten verflossene Liebschaften, den Tod seines Vaters („When you’re gone“) oder seines Weggefährten Jay Reatard („Say goodbye before you leave“), ohne dass „Hairdresser Blues“ dabei zum vergrämten Klage-Opus wird.

Der Trash-Prinz widmet sich der besungenen Materie zwar mit der nötigen Ernsthaftigkeit, hat jedoch nicht verlernt, diese mit androgyner Süffisanz zu vermitteln. Denn auch wenn die Grundstimmung düsterer geworden ist, inszeniert sich HUNX mit dem gewohnten Bombast, so dass „Hairdresser Blues“ erst nach eingehender Beschäftigung mit seinem Entstehungshintergund richtig wirken kann, dann jedoch mit einer beispielhaft kindlichen Leichtigkeit überzeugt, mit der solch freudlose Themen verarbeitet werden.

Zwischen all dem Trübsal bricht also bisweilen auch der Haarspray-Pop der Vorgängeralben durch und lässt auch die Skepsis verpuffen.