LONDON

Reboot

LONDON gründeten sich 1976 in London, waren Teil der frühen britischen Punk-Szene – und lösten sich nach nicht mal zwei Jahren Anfang 1978 schon wieder auf. Ein paar Singles waren bis dahin erschienen, posthum kam im Februar 1978 ihr (bislang) einziges Album „Animal Games“, und dann verstreute es die Bandmitglieder in alle Richtungen.

Vor einer Weile schon hatten die Ur-Mitglieder Riff Regan (vocals) und Steve Voice (bass, guitars, vocals) aber wieder zusammengefunden, und mit zwei neuen Mitstreitern haben die älteren Herrschaften (beide sind Ende 50), die seitdem im Unterhaltungsbereich sowie an der Universität Karriere machten, jetzt tatsächlich ein neues Album aufgenommen.

Nun gibt es zahllose Beispiele von alten Punkbands, die es noch mal wissen wollten und die Welt infolgedessen mit überflüssigen, lahmen Rock-Alben belästigten, doch LONDON gebührt Respekt: „Reboot“ ist ein an alte Qualitäten anknüpfendes Comeback-Album, das kein Stück nach alten Männern riecht.

Es gibt eine Menge junger Bands, die versuchen, möglichst „authentisch“ und alt zu klingen, und dabei wenig Geschick an den Tag legen, da ist es schön zu hören, dass die Herrschaften es immer noch besser können.

Früher britischer Punk trifft hier auf Einflüsse aus dem Freakbeat, Beat und Rock’n’Roll der Sechziger, ja, LONDON zeigen, dass sie damals schon Punk nicht als vom Himmel gefallenen radikal neuen Stil begriffen, sondern sich auch auf Vorbilder wie THE WHO bezogen.