MARK LANEGAN BAND

Blues Funeral

Ich klinge wie ein alte Schallplatte mit Kratzer, wenn ich sage, dass Mark Lanegan eine der wundervollsten Stimmen der Rockmusikgeschichte hat. Warm und weich und doch reibeisenrauh. Einst, von 1985 bis 2000, lieh er sie seiner Band SCREAMING TREES, seitdem ist unter eigenem Namen aktiv.

Auch wenn SCREAMING TREES nie eine prototypische Grunge-Band waren, wurden sie schon wegen ihrer Herkunft aus Seattle in diesem Kontext wahrgenommen. Doch SCREAMING TREES waren immer mehr als laute Rocker, ihre Musik „glühte“, war intensiv und faszinierend, und diese Elemente zeichnen auch das Solo-Schaffen Lanegans aus.

2004 veröffentlichte Lanegan sein letztes Quasi-Soloalbum als MARK LANEGAN BAND, und ich war überrascht, dass er, von seinen Kollaborationen mit Isobel Campbell abgesehen (Alben 2006, 2008 und 2010), wirklich vor acht Jahren schon „Bubblegum“ veröffentlichte.

„Blues Funeral“ ist trotz des Titels kein Blues-Album, aber ein durchaus düsteres Werk. Lanegan schrieb und sang alle Songs, Jack Irons (einst RED HOT CHILI PEPPERS) spielte Schlagzeug, Produzent Alain Johannes steuerte alle anderen Instrumente bei, wobei verschiedene alte Freunde wie Geg Dulli oder Josh Homme hier etwas Gesang, dort etwas Gitarre beitrugen.

Entstanden ist ein kaleidoskopartiges Sammelsurium von Liedern, die von Lanegans samtigem, vollem Organ verbunden werden und sich musikalisch aus verschiedensten Genres speisen. Rock, Blues, Folk, ja, auch elektronischere Pop-Musik wie beim sehr starken „Gray goes black“ oder bei „Ode to sad disco“ wurden hier stimmig fusioniert – das Ergebnis ist ebenso eigen wie begeisternd.