MOUNT FUJI DOOMJAZZ CORPORATION

Egor

Langsam tauchen gedämpfte Streichinstrumente aus der Stille empor. Über den Soundteppich bellen sich ein Mann und eine Frau hektisch auf Russisch an. So cineastisch beginnt „Egor“, das neue Album von THE MOUNT FUJI DOOMJAZZ CORPORATION.

Das experimentelle Nebenprojekt von THE KILIMANJARO DARKJAZZ ENSEMBLE legt erneut eine atemberaubende Monstersession von Live-Album hin, die im April letzten Jahres in Moskau aufgenommen wurde.

Kaum zu glauben, dass es sich um Improvisation handelt, denn die 70 Minuten Musik scheinen perfekt durchkomponiert, jedes Build-up sitzt an der richtigen Stelle, jeder schiefe Ton ist aufgeladen mit Bedeutung.

Jazz? Post-Rock? Egal. Mit „Egor“ erreicht das Kollektiv den Höhepunkt seines Schaffens. Charlotte Cegarras rauchige Stimme schraubt sich leichtfüßig in höchste Höhen hinauf, verfällt dann wieder in monotones, rauchiges Summen.

Hilary Jefferys Posaune steht in einem ständigen Dialog mit den anderen Instrumenten, quietscht und ätzt, nervt aber nie. Jason Kohnens Leistung am Bass ist meisterhaft, vor allem bei den ersten beiden Stücken übernimmt er die Kontrolle über die ganze Band.

So düster hat noch nie jemand für Groove gesorgt. „Egor“ kommt einem Horrortrip gleich, der von einem Höhepunkt zum nächsten walzt. Sublim, perfekt.