FLYING LUTTENBACHERS

Alptraum CD

Mit Fug und Recht kann ich behaupten, dass niemand außer mir im Ox bereit wäre, sich diese Platte vom Anfang bis zum Ende durchzuhören. Nicht mal Casi. Und das soll jetzt nicht heißen, dass ich der Geilste bin, sondern dass das hier (ACHTUNG: Alle RAMONES- Adepp(t)en müssen jetzt aufhören zu lesen) lupenreiner Freejazz mit Death-Metal und Hardcore- Anleihen ist.

Die Musiker der Band sind nämlich Angehörige der Crème de la Crème der Chicagoer No-Wave Szene, bekannt durch das großartige Label SKIN GRAFT. Auch wenn ich kein ausgewiesener Fachmann in dem Bereich Freejazz bin, so weiß ich doch, dass hier weitergemacht wird, wo so liebe Onkels wie Sonny Sharrock und Peter Brötzmann (nicht Caspar, der Arsch, der nicht!) auch schon mal herumgeschweinelt haben.

Die Bands und Musiker, die ehemals noch von so guten Geistern des Hardcorepunk nur verlassen waren, haben sich seit Anfang der 9ziger Jahre ja total doll von ihren Wurzeln befreit und schweben dann heutzutage mit Postrock, intellegenten Techno oder eben, na, Freejazz durch die Gegend.

Die Letzteren werden mir in letzter Zeit immer lieber, da sich im Freejazz noch am ehesten extreme dissidente musikalische Äusserungen und Haltungen niederschlagen (will sagen, hier wird rumgebratzt was die Tröte hergiebt).

Dazu passt, dass die FLYING LUTTENBACHERS mit Bobby Conn auf Tour waren, der Mann mit der Antichrist-Weltformel, und wer auf dieser Tour Weasel Walter, dem einzigen verbliebenen Gründungsmitglied der Band, am Schlagzeug gesehen hat, der wird mir beipflichten, wenn ich sage, dass hier großartige Musik zelebriert wird.

Und schon jetzt, nach dem zweiten Hören von "Alptraum" merke ich, dass die Platte eine von denen ist, die wächst und wächst und irgendwann die echten großen Momente des Glücks bescheren kann, die man hat, wenn eine gute Platte auf dem Teller liegt.

Mehr von dem Scheiss!