GRANT HART

Good News For Modern Man CD

Seit HÜSKER DÜ ist eine Ewigkeit vergangen, seit Grant Harts Soloprojekt NOVA MOB eine halbe Ewigkeit und sein letztes Lebenszeichen datiert von 1996. Ich hatte ja schon Befürchtungen, der Herr wäre einmal mehr drogenmässig abgestürzt, doch siehe da, urplötzlich taucht da ein neues Album des grossartigen Musikers, Sängers und Songwriters aus Minneapolis auf.

"Good News..." kann dann auch vom ersten Takt an begeistern: eine wunderbare Platte, wie ein Treffen mit einem schmerzlich vermissten alten Freund - doch, ich bin ergriffen angesichts von solcher songwriterischer Grösse.

Das hier ist eine Platte, nach der wegen mir ein halbes Jahr lang überhaupt keine CDs mehr in der Post sein müssen, eine Platte, an der man sich endlos besaufen kann, die schön und hymnisch und mitreissend ist.

Die Gitarre, der Gesang, der Schmerz - das ist alles Grant Hart und HÜSKER DÜ pur, und die waren meiner Meinung nach eine der fünf wichtigsten Bands der Achtziger. "Think it over now" ist der furiose Opener, mit "Nobody rides for free" geht´s weiter, das surfige "Run run run to the Centre Pompidou" und "You don´t have to tell me now" folgen, bevor es mit "Teeny´s hair" etwas experimenteller weitergeht und das klassische Rocksong-Schema der ersten Tracks aufgebrochen wird.

Bei "A letter from Anne Marie" wird Schmalzbombast der besten Sorte geboten, ein Lied, das an Dramatik beinahe an "The letter" von den BOX TOPS heranreicht. Alles in allem elf wunderbare Unikate - und der schmerzliche Beweis, dass man um "emo" zu sein beim besten Willen nicht "emo" sein muss...

Da hat eine Generation von Musiker noch einen weiten Weg vor sich, um da hinzukommen, wo Grant Hart - wieder - steht.