ALLIGATORS

Time’s Up, You’re Dead

Es mag eine banale Tatsache sein, allerdings steckt in der Relation von Songanzahl zur Gesamtspielzeit – wir reden hier von 16 Stücken in knapp 15 Minuten – immer auch eine Aussage über den Musikstil.

Hardrock oder Pop bekommt man in solch knappen Einheiten nicht hin, also sprechen wir bei solchen Platten zwingend von Hardcore und Artverwandtem alter Schule. Hinter dem Namen THE ALLIGATORS verstecken sich altbekannte Gesichter, im Detail sind es INSTED (Rich Labbate, Steve Larson, Barret Burt) mit Roger Miret (AGNOSTIC FRONT) als Sänger, die hier die Zeit um 25 Jahre zurückdrehen und den Hardcore jener Zeit, etwas ostküstiger als OFF! es tun, revitalisieren.

Mag sein, dass da bei den Beteiligten auch nostalgische Gefühle im Spiel sind, aber andererseits ist harter Punkrock, aller modischer Spielereien beraubt, eben genau das, was OFF! und THE ALLIGATORS machen.

Musik als wütende, kurze Ausbrüche, pures Adrenalin, ohne Schnörkel, ohne störendes Beiwerk. Solche Musik ist nie alt oder neu, sie ist zeitlos – und damit gut. Gut sind auch die Texte (von Roger?), der hier genauso wütend seinen Unmut auf die Gesellschaft und die US-Regierung in die Welt bellt wie seinerzeit bei AF, nur hat er gelernt, sich weniger missverständlich auszudrücken und wütet so nachvollziehbar gegen US-Größenwahn, Banken als Krisengewinnler, die Verleugnung des Klimawandels oder allgegenwärtige Überwachung und Polizeistaatstendenzen.

Genau so deutlich kann und muss man die Probleme ansprechen.