CEREMONY

Safranin Sounds

So vielseitig CEREMONY sind (nicht zu verwechseln mit der Hardcore-Formation gleichen Namens), so schwer sind sie musikalisch zu fassen oder zu kategorisieren – und das ist gut so. Das Duo um Paul Baker und John Fedowitz (die beide zuvor mit Oliver Ackermann als SKYWAVE formierten, der heute Sänger und Gitarrist bei A PLACE TO BURY STRANGERS ist), nimmt einen auf die lange Reise zwischen New Wave, Minimal Electronic und vor allem sehr abwechslungsreichen Shoegaze mit.

Die musikalischen Reminiszenzen reichen von NEW ORDER über FAD GADGET und SAD LOVERS & GIANTS bis hin zu B-MOVIE oder MODERN EON, und am Ende kulminiert es dann in einem lupenreinen Sound zwischen Drone, verzerrten Hall-Gitarren und Beatbox, den THE JESUS & MARY CHAIN oder MY BLOODY VALENTINE nicht besser hinbekommen hätten, wie beim Song „Without your love“.

Dann gibt es wieder diese dunklen elektronischen Soundscapes mit Gitarre („Forever lost“), die fast vom ersten CLAN OF XYMOX Album hätten stammen könnten. Bemerkenswert ist, dass die zwanzig Songs des Debütalbums des Duos aus Virginia, USA niemals langweilig werden und stets überraschen können.

Dogmatische Grenzen sind nicht die Sache von CEREMONY. Man muss dem Duo wirklich ein sehr großes Maß an kreativem Potenzial attestieren. Zum Einstieg in das Album sei vor allem „Our last goodbye“ empfohlen, ein wirklich brillanter Song, der alle Stärken der Band verdichtet und Erinnerungen an das Electro Punk Duo SHOCK THERAPY („Hate is just a four letter word“, „Pain“) um den leider 2008 verstorbenen Gregory John „Itchy“ McCormick aus Detroit weckt.