FOR REASONS OF STATE

On A Bus Leaving Tirana

Es gab eine Zeit, da war das hier noch Punk. Du wirst da wahrscheinlich noch munter mit Millionen anderer potenzieller Geschwister als Sacksuppe im Kreis geschwommen sein, aber es soll Menschen geben, die sich daran noch gut erinnern können.

Heute haben sich die Grenzen verschoben, harte Gitarren erschrecken heute kaum noch jemanden, weil inzwischen ja sowieso so gut wie alles „Rock“ ist und selbst große Festivals tentakelartig alles auf eine der drei Bühnen packen, das irgendwie zum Campen anregen könnte.

Nun gut, die drei Herren aus Schweden spielen Rock mit einer gehörigen Portion Punk-Feeling und Powerpop. So ähnlich wie die letzte UNDERTONES begann (um dann beim zweiten Song abzuflachen), nur liefern sie im Gegensatz zu den eben Genannten mehr als nur einen Hit auf der ganzen Platte ab.

Bis auf zwei Stücke hat hier jeder Song das Ohrwurmpotenzial, wie es früher nur die BUZZCOCKS (wäre heute auch Rock) in dieser Dichte hinbekommen haben. Seit gestern singe ich leise abwechselnd „Can you turn the music on now that we’re dying“ (Überhit – unmöglich, diesen Refrain aus dem Kopf zu bekommen!), „All those de Beauvoir nights“ (mit Textreferenz auf den Bandnamen) oder „It won’t be too long“ vor mich hin und kann deswegen nicht einschlafen.

Nun denn – müde, aber glücklich! Ähnliche Glücksgefühle haben seinerzeit nur Bands bei mir ausgelöst, bei denen Pete Shelley oder Feargal Sharkey gesungen haben. Eine großartige Platte, die mich definitiv durch den kompletten Sommer begleiten wird, wahrscheinlich auch darüber hinaus.