MXPX

Plans Within Plans

Eigentlich könnte man die 1992 gegründeten MXPX aus Bremerton im US-Bundesstaat Washington nach 20 Jahren immer noch als sehr kompetente NOFX-Coverband durchgehen lassen, und in der Tat ist musikalisch auch rein gar nichts gegen ihr neuntes Album „Plans Within Plans“ einzuwenden.

Sie sind wie PENNYWISE, NOFX, LAG WAGON, NO USE FOR A NAME & Co. ein Überbleibsel aus der kalifornischen Pop-Punk-Euphorie der Mittneunziger, waren nie weg, haben aber in den vergangenen Jahren deutlich an Popularität eingebüßt.

MXPX veröffentlichten allerdings ihre ersten drei Alben auf dem unsympathischen Christenrock-Label Tooth & Nail, und das im vollen Bewusstsein der christlichen Ausrichtung, die die Band bis heute teilt.

Es folgten 1998, 2000 und 2003 drei Major-Alben, man verabschiedete sich nach und nach vom Stil der Anfangsjahre – und hatte 2001 auch zwei Neben-Releases auf Fat Wreck, für die sich Fat Mike bis heute schämt.

2005 dann kam „Panic“ auf SideOneDummy – und 2007 schließlich erfolgte die Rückkehr zu Tooth & Nail. In der „richtigen“ Musikwelt war es für die Band wohl nicht mehr so gut gelaufen, und so sagte Frontmann Mike Herrera 2007 noch in einem Interview mit christianitytoday.com, dass die Band sich mehr auf den Markt christlicher Rockmusik konzentrieren wolle.

Eine klare Aussage, zu der passt, dass die Band eben nicht eine weitere US-Band ist, die sich mit „Unser Glauben ist unser persönliches Ding“ rausredet, sondern dieses Christending immer wieder aktiv promotet hat, wozu auch wieder passt, dass ich die Band einst bei einem Konzert in Essen beim großen Hallo mit der regionalen Jesus Freaks-Gruppe beobachten konnte.

Die Europaversion des neuen Albums ist auf dem eigentlich untadeligen Stuttgarter Label Flix Records erschienen, das dieses vom bandeigenen Label Rock City lizensiert hat. Ein weiterer Richtungswechsel von MXPX also, lahmt die Konjunktur in der christlichen Rockmusikszene der USA? Im Booklet finden sich übrigens anders als sonst bei „solchen“ Bands keine Grüße an „Gott“ oder „Jesus“ – Marketing oder überzeugende Abwendung vom „Christian Rock“? Ich tippe auf Ersteres.

So lange diverse andere „untadelige“ alte Bands diesen klassischen Pop-Punk genauso kompetent spielen, gibt es keinerlei Grund, sich auf eine Band einzulassen, die sich letztlich aus einem kulturellen Kontext speist, der auch die unselige, hirnlose Tea Party-Bewegung hervorgebracht hat.

Punk geht anders.