OUTSIDERS

Calling On Youth

1980 veröffentlichte Adrian Borland mit THE SOUND das erste Album „Jeopardy“, dem bis zu Borlands Suizid 1999 fünf weitere sowie eine eine Reihe von Soloplatten folgen sollten. THE SOUND kamen mit ihrem düsteren Post-Punk aber nicht aus dem Nichts, vielmehr hatte der 1957 geborene Borland bereits 1977 mit THE OUTSIDERS das angeblich erste selbstveröffentlichte britische Punk-Album geschaffen.

„Calling On Youth“ wurde von Borlands Eltern finanziert und auf dem eigenen Raw Edge-Label veröffentlicht, 1979 folgte das zweite Album „Close Up“. Wer angesichts von THE SOUND, der Jahreszahl und dem Begriff Punk allerdings erwartet, THE OUTSIDERS hätten Musik gemacht, die mit SEX PISTOLS, THE DAMNED oder THE CLASH das Geringste zu tun hätte, liegt falsch: Nur sporadisch werden die Gitarren laut, ist etwa bei „Terminal case“ klassischer Punk zu erahnen, stattdessen lassen Borlands erklärte Helden VELVET UNDERGROUND grüßen.

Bei „Close Up“ sah das dann anders aus, das hippiesk-verspielte Element des Debüts war etwas in den Hintergrund getreten, doch erinnert das Album teilweise immer noch mehr an ein damaliges Lou Reed-Soloalbum als an scharfen, rotzigen Punk, bringt aber etwa bei „Count for something“ oder „Touch and go“ doch die nötige Schärfe und Eingängigkeit mit.

Wie sich zeigen sollte, fand Borland seine wahre musikalische Erfüllung dann auch erst in THE SOUND. Die beiden OUTSIDERS-Alben sind erstaunlicherweise nun erstmals als CD veröffentlicht worden, jeweils ergänzt um ein Booklet mit erklärenden Linernotes, unter anderem von Adrians Vater Robert.

Wer THE SOUND und generell Borlands Schaffen schätzt, sollte sich hiermit beschäftigen.