PAUL WELLER

Sonic Kicks

Natürlich ging es um Geld, Machtspiele, Einfluss, und Zoff um die kreative Linie. Details sind nicht bekannt, doch die Männerfreundschaft zwischen Weller und seinem langjährigen Produzenten, Co-Songwriter/Arrangeur und Kreativdirektor Simon Dine ist mit diesem Album als letzten Paukenschlag beendet.

Das mag viele von Paul Wellers alten Fans nicht sehr schocken, denn der Kurs der letzten Alben war vielen der Fred-Perry-tragenden bierseligen Fourtysomethings oft viel zu gewagt. Zwischen Krautrock, Jazz, Soul und New Wave schlängelt sich auch das aktuelle Album, allerdings klingt es dabei fokussierter als der etwas versponnene Vorgänger .

Mit „That dangerous age“ gibt es wieder smarten Blue-Eyed-Soul, „Around the lake“ versinkt in der Tristesse der bleichen Berliner Bowie-Alben, „Paper chase“, der eingängigste, beschaulichste der 14 Songs ist dagegen ungemein beruhigend.

Das braucht man auch, denn einige Songs können wirklich nerven, etwa das misslungenen Jazz-Dub-Experiment, das trotz oder wegen des Einsatzes von Wellers neuer Gattin Hannah gründlich vergeigt wurde.

Dennoch: Mehr Licht als Schatten, man hört dem Album allerdings an, dass es turbulente Sessions gewesen sein müssen, ein rechte Linie ist nicht enthalten. Bleibt zu hoffen, dass Weller auf Album 24 wieder straighter zur Sache geht und den Experimentierkasten schließt.