ARTLESS

s/t

2007 gab es ein neues Lebenszeichen von ARTLESS, jener semilegendären Punkband aus dem westlichen Ruhrgebiet, die 1981 eine Single mit dem programmatischen Titel „Mein Bruder is ’en Popper“ gemacht hatte.

Teenage Rebel Records aus Düsseldorf legte das Gesamtwerk im CD-Format neu auf, es wurden auch Konzerte gespielt, doch dann wurde es wieder ruhig um die Band, bei der mit Hank Sinatra und Willi Solid noch zwei Originalmitglieder aktiv waren/sind.

Und nun also ein neues Album, wenn man will sogar das erste richtige, denn „Tanzparty Deutschland“ war ja einst nur ein Tape. Braucht das jemand, ein Album von Endvierzigern, die sich noch mal einen Hauch von ihrer Jugend zurückholen wollen? Falscher Ansatz: Punk ist, sein Ding zu machen und auf die Meinung anderer zu scheißen.

Entsprechend stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit nicht, erlaubt ist, was Spaß macht. Und Spaß hatten Hank und Willi sowie der Sohnemann des einen mit den 14 neuen Songs, das hört man.

„Jenny, Jenny, Jenny“ etwa ist vom textlichen Gehalt her zwar recht pubertär, dafür ist „Ich hab John Lennon nicht erschossen“ ziemlich reflektiert, wie auch „Alkohol löst keine Probleme“.

Wohingegen „Freitags Komasaufen“ oder der auch den KASSIERER zu Ehre gereichende „Schamhaarsong“ es erforderlich machen, über ruhrpottkompatiblen Humor zu verfügen. Erstaunlich ist die musikalische Seite: mal Rumpelpunk der alten Sorte, dann aber auch ein kleiner Hit wie das surfige, mit genialer Orgel ausgestattete „Urlaubsgrüße aus Nirgendwo“.

Ich habe mich von auferstandenen alten Punks schon schlechter unterhalten gefühlt, also: Daumen hoch.