CULT

Choice Of Weapon

So richtig weg war sie ja nie, diese Institution des Post-Punk-Gruft-Rocks, die mit dem grandiosen Album „Electric“ von 1987 zu Vertretern eines modernen Hardrocks wurden, was den alten „Vor und zurück“-Tänzern allerdings gar nicht so recht in den Kram passte.

Das letzte, durchaus passable Album „Born Into This“ liegt fünf Jahre zurück, zuvor war ja der Geist von Jim Morrison in CULT-Sänger Ian Astbury gefahren. Und jetzt ein neues Album, von dem man nicht viel erwartet, und das gerade deswegen eine angenehme Überraschung ist.

Zu ihren Post-Punk-Wurzeln kehren THE CULT auch hier nicht zurück (wobei der Song „The wolf“ deutlich „She sells sanctuary“ zitiert), dafür liefert einem „Choice Of Weapon“ den späteren hardrockigeren Sound der Band, der sich songwriterisch wie handwerklich zumindest auf einem ähnlich hohen Level wie bei „Sonic Temple“ von 1989 bewegt.

„Band“ ist in diesem Fall eine nicht ganz zutreffende Bezeichnung, denn die Kreativ-Pole sind hier vor allem die verbliebenen Originalmitglieder Astbury und Gitarrist Billy Duffy, die durchweg herrlich angepisst klingen, und nicht so, als hätten sie sich nur unter Krämpfen noch mal ein weiteres Album aus dem Kreuz geleiert, um die Fans bei Laune zu halten.

„Choice Of Weapon“ rockt, trocken, unpathetisch und durchweg überzeugend, daran ändert auch eine unvermeidliche, aber dennoch geschmackvolle Powerballade wie „Life > death“ nichts.