DENISON WITMER

The Ones Who Wait

Gaffer an einer Unfallstelle, schlimm so was. Bisher war mir nicht bewusst, dass Gaffen auch auf der musikalischen Ebene funktionieren kann. Wie nennt man das jetzt? Keine Ahnung. Denison Witmer krempelt sein Seelenleben auf „The Ones Who Wait“ derart schonungslos nach außen, da bekommt man schon vom reinen Zuhören ein schlechtes Gewissen.

Das ist sicherlich auch eine Möglichkeit, Erlebnisse zu verarbeiten. Nicht alles auf diesem Album ist für die Ewigkeit, „Every passing day“ aber zieht in meine Hall of Fame 2012 ein. „Sometimes the moment is a distant sound / Watching the weather come up off the ground / It turns into rain / Falls down the same way as the rain / Sometimes the moment is a distant sound“ – spielt das ruhig auf meiner Beerdigung.

Akustikgitarre, Klavier, Banjo, Pedal Steel, Bläser, Orgel machen „The Ones Who Wait“ traurig und hoffnungsvoll zugleich, ohne es dabei zu kitschig geraten zu lassen. Ein dickes Minus für das Wir-kommen-in-den-Himmel-die-Seele-lebt-weiter-Gedöns in den letzten beiden Liedern („Cursing“, „I live in your ghost“).

Das unschöne Ende einer ansonsten guten Platte.