SCOTT KELLY AND THE ROAD HOME

The Forgiven Ghost In Me

Ähnlich wie sein NEUROSIS-Kollege Steve von Till hatte auch Scott Kelly auf seinen bisherigen zwei Soloplatten bewiesen, dass er in Unplugged-Form ebenfalls spannende Musik machen konnte, zumal die in Sachen niederschmetternder Düsternis seiner Hauptband in nichts nachstand.

Ein intensiver, reduzierter Gothic-Folk, nur getragen von Kellys Stimme und seiner Akustikgitarre. Wer allerdings, um glücklich zu werden, eine komplette Rockband braucht, dürfte das wahrscheinlich als ziemlich langweilig empfunden haben, was aber nicht Kellys Schuld ist.

War „The Wake“ (2008) bereits deutlich lebendiger als der sechs Jahre zuvor entstandene Vorgänger „Spirit Bound Flesh“ ausgefallen, hat sich Kelly für seine dritte Soloplatte Verstärkung geholt in Gestalt von NEUROSIS-Keyboarder Noah Landis und Greg Dale, die „The Forgiven Ghost In Me“ einen zum Teil vollmundigeren Charakter verleihen.

Die treibende Kraft bleibt aber Kelly, der ähnlich wie U.S. CHRISTMAS-Frontmann Nate Hall letztens in songwriterischer Hinsicht das Rad im Bereich Folk-Rock sicher nicht neu erfindet, aber durch seine intime Aneignung dieser sehr traditionellen Klänge für einige echte Gänsehaut-Momente sorgt.