WAR FROM A HARLOTS MOUTH

Voyeur

„Voyeur“ elektrisiert von der ersten Sekunde an, indem es mit einer Komposition eröffnet, die man so ohne weiteres bei den Wittener Tagen für Neue Kammermusik zu hören bekommen könnte. Und obwohl WFAHM sich damit dem augenblicklich nicht ganz unbeliebten Trend anschließen, zeitgenössische Kunstmusik als Opener für ein Extreme-Metal-Album zu verwenden, geht diese Strategie hier über einen bloßen Effekt hinaus, insofern entsprechende Arrangements immer wieder äußerst stimmungsvoll mit dem nicht weniger dissonanten Bandsound verwoben werden.

Letzterer hat sich gegenüber dem druckvollen Vorgänger „MMX“ kaum verändert, wenngleich mir die neuen Songs in ihrem Verlauf und in ihrer Atmosphäre packender erscheinen. Wer den phantastischen Sänger Nico bislang nur als Gastvokalisten bei JENNIFER ROSTOCK kennengelernt hat, der sollte sich mit dieser Scheibe davon überzeugen, wie brutal und zugleich facettenreich seine Stimme sein kann, wenn sie sich frei von kommerziellen Restriktionen entfalten darf.