BAD BEACH

Seasick

„Gegendarstellung!“, möchte man über dieses Review schreiben, da diese Diskografie des Achtziger-UK-Outfits BAD BEACH nur 6 Punkte vom Kollegen bekam. Wenn da mal nicht jemand einen Klassiker verkannt hat.

Aber vielleicht ist es auch nur ein persönlicher Klassiker meiner musikalischen Sozialisation, da sich BAD BEACHs zweites Album „Cut It Off“ monatelang auf meinem Plattenspieler drehte. 1985 startete das Quartett als THE ENGINE ROOM, musste dann aber den Namen ändern und war anfangs noch nahe am UK-Peace- und Anarcho-Punk.

So gibt es auf dem ersten Demo hier sogar noch eine Flöte zu hören. Das erste Album „Cornucopia“ folgt noch dieser Linie, überzeugt aber durch treibendes Drumming und rockige, manchmal sogar rock’n’rollende Songs.

Der echte Hammer ist aber das erwähnte zweite Album von 1988. Kehrtwendung zu komplexen, jazzigen Strukturen, darf man „europäische VICTIMS FAMILY“ sagen? Man darf. Über allem thront der extreme Gesang, der die oft direkten politischen und kritischen Texte auf sehr eigentümliche Art intoniert und sicher ein On-Off-Kriterium für die Band sein dürfte.

Wie heißt es so schön in den Linernotes: „Wir waren ahnungslos, wenn es um das Aufnehmen der Songs ging. Wir wollten live spielen. Wir liebten Musik und das trieb uns an.“ Doch: UK-Punk-Klassiker.