YOK

Stabile Notlage

Neuer musikalischer Pflasterstein von Meister Quetsche aus der „wilden Mitte” Berlins. „Die Menschheit fährt weiter Geisterbahn mit Höchstgeschwindigkeit auf einer Strecke, die noch nicht einmal fertig gebaut wurde.“ Die persönliche Ouvertüre fällt diesmal sehr nachdenklich, selbstkritisch, teilweise resigniert aus.

Die Kiez-Welt ist seit „Fake“ (siehe Ox #93) unromantischer geworden, Gentrifizierung der thematische Überbau für „Stabile Notlage“. Schön verpackt und treffend bebildert ist sie. Nur klingt YOK irgendwie fad und ausgelaugt.

Ganz ehrlich, die erste Hälfte des Albums rauscht trostlos – und fast ohne Quetsche! – vorbei ins Nichts. Was für eine Enttäuschung! Mit dem textlichen Kunstgriff „Dancin’ and runnin’“ und dem melancholisch beginnenden, zum Ende hin jedoch euphorisch, nach vorn blickenden „Wir hatten unsere Zeit“, bekommt er die (Links-)Kurve.

Nicht mehr so begeisternd, aber immer noch wichtig. „Tired but rebel. Handicapped but still alive – old but punk!“