CONCRETE SOX

Whoops Sorry Vicar!

Die Ursprünge dieser Band aus dem englischen Nottingham gehen bis ins Jahr 1982/1983 zurück. Anfänglich waren die CONCRETE SOX wohl eine Straight-Edge-Band, sie waren frühe britische Crossover-Pioniere, wobei mit Crossover hier die damalige Annäherung von Hardcore-Punk an Thrash Metal und nicht die unsägliche Metal-Funk-Rap-Scheiße der frühen Neunziger gemeint ist.

Personell gab es in den frühen Jahren Überschneidungen mit den ebenfalls aus Nottingham stammenden HERESY, denn während der Aufnahmen zu einer gemeinsamen Split-LP im Jahre 1987, übrigens die allererste Veröffentlichung von Earache Records, verließ CONCRETE SOX-Schlagzeuger John March die Band in Richtung HERESY.

Wenig später drehte sich das Besetzungskarussel erneut, als HERESY-Bassist Calvin „Kalv“ Piper das ausgestiegene Gründungsmitglied Les Dully ersetzte. 1989 verließ vor der Veröffentlichung des dritten Albums „Sewerside“ mit Victor „Vic“ Timoveric das letzte Gründungsmitglied die Band, welche 1992 noch das „No World Order“-Album bei Lost & Found sowie einige Singles veröffentlichte, bevor sie sich 1999 auflöste.

2009 versuchte Gründungsmitglied Vic die CONCRETE SOX wieder zu beleben, eine angesetzte Tour wurde aber nach nur drei Konzerten abgebrochen und die Band kurzerhand erneut aufgelöst. Boss Tuneage Records haben nun in Zusammenarbeit mit dem bandeigenen Label Soxcore die ersten beiden Alben neu aufgelegt.

„Your Turn Next“ aus dem Jahr 1985 bietet Hardcore-Punk mit fetten, sägenden Gitarren, über denen der merkwürdige klare Gesang von John March schwebt, der über Tierrechte, Ignoranz, Rassisten und Dekadenz wettert.

Mein Favorit des ersten Albums war und ist nach wie vor „New breed“, ein Song, der schleppend metallisch beginnt, um in totaler Raserei zu enden. Neben den zwölf Songs des Albums gibt es noch fünf Demosongs aus den Jahren 1985 und 1984 sowie acht Live-Aufnahmen von 1984.

„Whoops Sorry Vicar!“ von 1987 hat mit Sean Cook einen wesentlich punkigeren Sänger und der Gesamtsound der Band ist wesentlich thrashiger. Besonders gelungen ist die Adaption von METALLICAs „Whiplash“, das hier „Moustache (Acting like a maniac)“ heißt und gegen Oberlippenbärte gerichtet ist.

Und auch hier gibt es neben den elf Albumsongs sechs Demosongs, vier Live-Aufnahmen und einen Samplerbeitrag. Beide CDs haben neben dem Originalartwork bislang unveröffentlichte Fotos zu bieten, lassen aber, und das ist der einzige Wermutstropfen, Linernotes vermissen.

Essentiell!