HOUSE OF LOVE

s/t

1988 war ein gutes Jahr für Alan McGees Creation Records und den britischen Post-SMITHS-Indierock. Die Kritikerlieblinge FELT veröffentlichten ein neues Album, die THE WEATHER PROPHETS kehrten nach einem missglückten Majorausflug zurück zu Creation und MY BLOODY VALENTINE nahmen ihre stilbildende Shoegaze-Platte „Isn’t Anything“ auf.

Und dann gab es auch noch die immer leicht in Vergessenheit geratenen THE HOUSE OF LOVE mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum, nicht zu verwechseln mit der ebenfalls selbstbetitelten, aber nur hierzulande erschienenen Platte (später in „The German Album“ umbenannt), die zwei EPs der Band aus dem Jahr 1987 kombinierte.

Ähnlich wie FELT repräsentierten THE HOUSE OF LOVE (benannt nach Anaïs Nins Buch „A Spy in the House of Love“) die eher lyrische und harmonische Seite britischen Gitarrenpops. Zwar konnte man auch hier die frühen THE JESUS AND MARY CHAIN heraushören (deren Manager McGee ja war und ihre erste Single auf Creation veröffentlichte), ebenso wie den extremen Shoegaze-Sound von MY BLOODY VALENTINE, aber die Band um Guy Chadwick (der ein wenig an den jungen Julian Cope erinnerte) war ganz klar angetreten, um die Welt mit wundervoll eingängigen Songs zu verzaubern.

Darunter ein Hit wie „Christine“, aber eigentlich waren alle zehn Songs des Debüts Hits. Die Cherry Red-Neuauflage wird ergänzt durch zwei weitere Discs mit Demos, Singles und Raritäten, die das frühe Schaffen dieser exzellenten Britpop-Vorläufer umfassend abdeckt, die zwei Jahre später auf dem Major Fontana noch ein weiteres hervorragendes Album veröffentlichten.