STAHLSCHWESTER

Ja + Amen

Bei Reviews lautet meine Devise: Stets authentisch und ehrlich schreiben, und immer fair zur Band bleiben. Bei diesem Debütalbum stellt mich das jedoch vor massive Probleme. Da nutzt es der Hamburger Band auch wenig, wenn ich ihnen zugestehe, dass ich sie vom Foto her sehr sympathisch finde.

Trotzdem muss ich an dieser Stelle das Stop-Schild zücken. Hier rumpelt ein uninspirierter Deutschpunk mit Stumpfsinn, dass es einen erschaudern lässt. Selbst wenn ich die Texte beim Hören mitlese, muss ich mich arg konzentrieren, welche Stelle die hübsche Sängerin Peppels gerade brüllt.

Und manchmal passen die Textzeilen nicht auf die Minimalistenmusik (zum Beispiel beim Song „Ja + Amen“). Die STAHLSCHWESTER-Texte sind zudem eine Sache für sich. „Arbeitslager BRD“ – oh je, darunter machen sie es anscheinend nicht.

Überall nur Faschos, Bullen und Lügen. „Das Leben ist doch viel zu bunt, ihr lebt bloß in Schwarz-Weiß“. Diesen Rat („PC-Fuckers) haben sie doch wohl an sich selbst gerichtet? Punk heißt natürlich Nonkonformismus.

Dennoch ist pure Destruktivität nur noch langweilig, Punk heißt doch vor allem selber etwas (und anders) machen. Trostpflaster? Wenigstens hat „Chip“ textlich Qualität und „Tagtraum“ fängt musikalisch ganz gut an.

Auf Dauer ist mir dieses „Bäh-Bäh“-Gezeter jedoch wirklich zu anstrengend. Trotz allem, weitermachen!