TALVIHORROS

And It Was So

Ben Chatwin wirkte bisher nicht wie der typische Kandidat für einen Gottkomplex. Als TALVIHORROS hat er sich seit 2008 zwar überproduktiv gezeigt, blieb dabei aber bescheiden. Mit seinem neuen Albumprojekt ging er in Sachen Arbeitseifer und Symbolik einen Riesenschritt weiter: In nur – bibelfestes Publikum, aufgepasst – sieben Tagen sollten sieben Tracks fertig werden.

Statt jedoch am Sonntag auf sein Werk zu schauen und es für gut zu befinden, werkelte der Brite dann doch ein ganzes Jahr mit elektrischen und akustischen Gitarren, Streichern und allerhand (zum Teil selbstgebastelter) Elektronik herum.

Er lud sogar ein paar Götzen (unter anderem Labelmates PETRELS und FIELD ROTATION) neben sich ins Studio. Wie unchristlich! Und weise. Denn so gelang es Chatwin, der auf seinen bisherigen Platten noch zwischen Drone und Post-Rock nach einer eigenen Handschrift forschte, auf „And It Was So“ mal mit der krachigen Komplexität eines Tim Hecker, dort mal mit der bombastischen Kargheit von GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR überzeugende Kleinsymphonien zu spinnen.

Einen dermaßen plastischen Sound, solche Spannung wäre Chatwin in nur sieben Tagen wohl kaum gelungen. Genese lässt sich nicht erzwingen, das beweist „And It Was So“ eindrucksvoll – und liefert somit ein im wahrsten Sinne des Wortes kreatives Argument für Evolution.

Ha!