ALKALINE TRIO

My Shame Is True

Tja, ALKALINE TRIO, meine alte Liebe ... Ich mochte die Band von Anhang an, ihre ersten drei Alben „Goddamnit“ (1998), „Maybe I’ll Catch Fire“ (2000) und „From Here To Infirmary“ (2001) waren und sind Meilensteine in Sachen hymnischen Punkrocks, und ihre erste Europatour, ihr Aufritt im Kölner Underground, war begeisternd.

Was seitdem folgte, war aber, wenn man ganz ehrlich zu sich selbst ist, nie wieder so gut, wie das, was die Formation aus Chicago in jener Frühphase produzierte. Auf späteren Touren spielten sie immer in großen Hallen, die ihnen nicht gut taten, konnten den dichten, treibenden Sound ihrer Platten live nicht umsetzen, der Wandel zur „großen Rockband“ wollte ihnen nicht gelingen.

So zwiespältig fielen auch alle Platten seitdem aus, von denen ich mir immer wünschte, sie würden mir so gut gefallen wie das Frühwerk. Doch obwohl ALKALINE TRIO bis heute in der Quasi-Originalbesetzung Matt Skiba, Derek Grant und Dan Andriano spielen, habe ich bei jeder weiteren Platte – die neueste, „My Shame Is True“, eingeschlossen – das Gefühl, dass die Band das entscheidende Quäntchen unter ihren Möglichkeiten bleibt.

Das Resultat: das neue Album, bei den Blasting Room-Zwillingen aufgenommen, ist knackig und griffig, es knüpft also an „This Addiction“ (2010) an, doch ... es kickt nicht. Irgendwie machen Skiba und Band alles richtig, sie schreiben schmachtende Punk-Hymnen, hier und da dezent von Orgel untermalt, aber das Album packt mich nicht.

Das neunte ALK3-Album ist absolut solide Pflichterfüllung, nur ist mir das als Fan zu wenig. File under: „Meckern auf hohem Niveau“ ...